Ungebändigt Jetzt
Die Stimme des inneren Kindes
Meine Kunst ist eine Einladung zur Erinnerung: an das Ungebändigte, das wir waren, bevor Funktionieren zur Norm wurde. In meinen abstrakten und farbintensiven Bildern erforsche ich den Raum zwischen Prägung und Präsenz: jenes Spannungsfeld, in dem sich die alten Muster unserer Erziehung, Erwartungen und gesellschaftlichen Rollen mit der Sehnsucht nach echtem Empfinden begegnen. Farbe ist für mich Sprache, Bewegung ist Befreiung. Schicht um Schicht trage ich Emotionen auf die Leinwand – spontane Gesten, kindlich anmutende Formen, wilde Kontraste. Jede Spur ist ein Akt des Loslassens, ein Schritt hin zu Lebendigkeit. Dabei entsteht eine farbige Landkarte emotionaler Freiheit – roh, lebendig, heilend. Ich verstehe meine Kunst als Praxis, die Konventionen lockert und Spiel wieder möglich macht. Unperfektes hat hier Platz; es gilt nicht als Mangel, sondern als Beweis von Präsenz. Die Arbeiten fordern nicht Anpassung, sondern Mut zum Fühlen – als leises Gegengewicht zu ständiger Optimierung.
Wunsch nach Wirkung
Mein Anliegen ist, dass diese Haltung über das Atelier hinaus wirkt: in Schulen, im Alltag, in Lern- und Lebensräumen, in denen Intuition ernst genommen und Emotionen wertgeschätzt werden. Wenn Betrachtende in den Bildern die eigene innere Stimme wiederfinden, wenn Lachen, Weinen, Staunen und Spiel erneut selbstverständlich werden, erfüllt sich der Sinn meiner Arbeit: eine Kultur zu nähren, die wahrhaftiger und verbundener ist, weil sie das Unvollkommene zulässt und daraus Stärke gewinnt.
"Ich möchte dazu beitragen, eine Gesellschaft zu erschaffen, in der Intuition und Spiel als Wissen zählen und in der Emotionen sein dürfen und wertgeschätzt werden - in Ateliers, Schulen und im Alltag. Eine Kultur, die Unperfektes zulässt, macht Menschen mutiger, wahrhaftiger und verbundener."
Wenn Farbe befreit
Lisa Hönigs Rückweg vom Funktionieren ins Fühlen
Ende 2022, mitten zwischen Schlafmangel, To-do-Listen und stillen Selbstzweifeln, griff Lisa Hönig zur Leinwand – nicht als Zeitvertreib, sondern als Rettungsleine. Die junge Mutter merkte, wie leicht man sich zwischen Verantwortung und Routine verliert. Im offenen Spiel mit Farbe, Struktur und Bewegung fand sie zurück zu sich selbst und zugleich zu einer Freiheit, die sie als Kind nie verlernt hatte: neugierig, fehlertolerant, lebendig. Abstraktion wurde ihr Terrain ohne Zäune – ein Raum, in dem Gefühle Form finden und das innere Kind wieder spricht. Ihre Arbeiten entstehen im Dialog von Intuition und Reflexion: Schichten aus Acryl, Sprays, Kreiden und Strukturmaterialien treffen auf dynamische Gesten, Überlagerungen und Kontraste.
Farbe ist für sie nicht Dekor, sondern Trägerin von Emotion und Erinnerung. Wo sich Flächen reiben und Linien brechen, werden innere Zustände sichtbar – zwischen Anpassung und Selbstbefreiung. Immer wieder öffnen die Bilder eine Tür: hin zu jener stillen Stimme, die nach Ausdruck, Spiel und Freiheit ruft.
Die Resonanz kam schnell. Bereits kurz nach der Veröffentlichung des ersten Werkes „facade“ gewann Lisa Aufmerksamkeit von Interessenten und Galerien – auch international. 2024 wurde sie aus rund 60 Bewerbungen für die Steyr Art Week ausgewählt und zeigte gemeinsam mit acht weiteren Kunstschaffenden ihre Arbeiten; die Hälfte der Werke fand Käufer. Im Mai 2025 folgte die erste Solo-Ausstellung „Fühlen – Zurück zu deiner angeborenen Intuition“ im Kunstraum21 in Linz, erneut mit starkem Verkaufserfolg. Derzeit arbeitet sie an mehreren Serien, die sie international präsentieren möchte.
Was ihre Malerei antreibt, ist ein klarer Gedanke: Bilder können daran erinnern, wie sich Präsenz anfühlt – und wie befreiend es ist, das eigene Leben aktiv zu gestalten. Lisas Werke laden ein, zu spüren, statt zu funktionieren, und sich wieder mit dem eigenen inneren Kompass zu verbinden. Lisa Hönig, 1992 geboren, lebt mit ihrem Mann und zwei Töchtern in Steyr, wo sie aufgewachsen ist. Die Natur vor der Haustür liefert ihr täglich das, was ihre Bilder auszeichnet: Ruhe, Weite – und Mut zur Farbe.
© 2025 Lisa Hönig. Alle Rechte vorbehalten